Geschichte der Ausstellung

Im Jahre 2007 unternahmen Führungskräfte der Malteser eine Pilgerreise ins Heilige Land. Die Gruppe besuchte im päpstlichen Gästehaus Notre Dame de Jerusalem eine Ausstellung, die sich mit dem Turiner Grabtuch befasste. Am Ende der Führung betete die Gruppe vor einem lebensgroßen Abbild des Mannes, der seinerzeit in dem Grableinen gelegen hatte. Wer war der Mann auf dem Tuch? Die Eindrücke dieser Ausstellung waren tiefgehend und vor allem nachhaltig. Es entstand der Wunsch, ein solches Wissens- und Glaubenserlebnis auch in Deutschland und anderen Ländern zu vermitteln. Nicht nur Erwachsenen, sondern auch Schülern sollte das Thema zugänglich gemacht werden, modern und ansprechend aufbereitet. Wissenschaftlich Interessierte und Gläubige sollten sich gleichermaßen angesprochen fühlen. Die Geschichte des Tuchs, die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse um Wunden und Echtheit sollten, wo immer möglich, mit biblischen Bezügen den Betrachter zum Nachdenken anregen. War der Mann auf dem Tuch Jesus von Nazareth?

Die Idee brauchte fast sechs Jahre bis zu ihrer Realisierung: Aktuelle Erkenntnisse aufbereiten, Exponate finden oder fertigen lassen, Fachleute zusammenbringen, ein Konzept entwerfen, Sponsoren gewinnen. Dann fügte sich alles zusammen: der Malteserorden übernahm die Trägerschaft der Ausstellung und der deutsche Malteser Hilfsdienst verantwortete die Projektleitung. Hervorragende Fachleute fanden sich zu einem hochengagierten Team zusammen, verbunden im Glauben, leidenschaftlich in der Präzision ihres Schaffens und mit allergrößtem Respekt vor dem Leidensweg des Gekreuzigten. Je mehr sich die Gruppe mit der Perfidität der Tortur und den übermenschlichen Schmerzen des Gekreuzigten auseinandersetzte, umso größer wurde die Hochachtung vor dem Erlöser, der Glaube an seine Auferstehung.

Die Eröffnung der Ausstellung „Wer ist der Mann auf dem Tuch? Eine Spurensuche“ im Jahre 2013 in Köln stand am vorläufigen Ende einer sehr intensiven Projekt- und Glaubensarbeit. Und sie stand am Anfang einer Reise zunächst durch Deutschland und das deutschsprachige Ausland. Jetzt folgt der nächste Meilenstein: die inhaltliche Abstimmung mit der Erzdiözese Turin, die Übersetzung in die spanische Sprache, die Wanderung durch Argentinien sowie andere südamerikanische Länder – und letztlich überall auf der Welt dorthin, wo Wissenschaft und Glaube aufeinandertreffen wollen und dürfen.

Bernd Falk
Initiator und Projektleiter der Ausstellung zum Turiner Grabtuch
Malteser Hilfsdienst e.V. – Köln, Deutschland

Stimmen des Glaubens

Papst Franziskus, 30. März 2013:

„Dieses Gesicht hat geschlossene Augen; es ist das Gesicht eines Toten, und doch schaut es uns auf geheimnisvolle Weise an und spricht zu uns im Schweigen. Wie ist das möglich? Warum möchte das gläubige Volk, so wie ihr, vor dieser Ikone eines gegeißelten und gekreuzigten Mannes verweilen? Weil der Mann des Grabtuchs uns einlädt, Jesus von Nazareth zu betrachten. [...]

Dieses entstellte Gesicht gleicht den vielen Gesichtern von Männern und Frauen, verletzt von einem Leben, das ihre Würde missachtet, von Kriegen und von Gewalt, welche die Schwächsten trifft. [...]

Und doch vermittelt das Gesicht des Grabtuchs großen Frieden; dieser gemarterte Leib drückt hoheitliche Würde aus. Es ist, als ob er eine verhaltene, aber starke Energie durchscheinen ließe, als ob er uns sagte: Hab Vertrauen, verlier nicht die Hoffnung; die Kraft der Liebe Gottes, die Kraft des Auferstandenen überwindet alles.“


Papst Benedikt XVI., 2. Mai 2010:

„Dies ist das Geheimnis des Karsamstags: Genau von dort, in der Dunkelheit des Todes des Sohnes Gottes, kommt das Licht einer neuen Hoffnung, das Licht der Auferstehung. Und mir scheint, dass wir bei der Betrachtung dieses heiligen Leinens mit den Augen des Glaubens etwas von diesem Licht erheischen.“


Hl. Papst Johannes Paul II., 24. Mai 1998:

„Das Grabtuch zeigt uns Jesus im Augenblick seiner höchsten Ohnmacht und erinnert uns daran, dass in der Erniedrigung dieses Todes das Heil der ganzen Welt liegt. [...] Der Geist Gottes, der in unseren Herzen wohnt, möge in allen die nötige Sehnsucht und Großherzigkeit wecken, um die Botschaft des Turiner Grabtuchs anzunehmen und zum Kriterium für die Ausrichtung des Lebens zu machen. [...]

Das Turiner Grabtuch ist eine Herausforderung für den Verstand. Es verlangt in erster Linie das Bemühen des Menschen, besonders aber des Forschers, um demütig die tiefe Botschaft wahrzunehmen, die es an unsere Vernunft und unser Leben richtet. Die von dem Grabtuch ausgehende geheimnisvolle Faszination drängt danach, sich Fragen zu stellen über die Be-ziehung zwischen dem heiligen Linnen und der historischen Geschichte Jesu.“